Über Mut.

Was ist Mut?

von Ulrike Dürnfeld


Mut – ein Wort, welches oft gebraucht, aber selten ernsthaft verstanden wird: Zum Beispiel besagt ein altes Sprichwort, dass den Mutigen die Welt gehört; aber nur allzu oft ist einem nicht zu etwas zumute und man muss sich Mut antrinken. – Ist Mut flüssig? Andere schöpfen Mut – gibt es irgendwo Mut-Quellen? Wieder andere nehmen ihren ganzen Mut zusammen – ist Mut teilbar und kann man Mut wieder zusammenfügen? Und oft verlieren Menschen ihren Mut – da stellt sich die Frage: Haben diese Menschen den Mut vorher festgehalten, dass sie ihn nun verloren haben? Wie kann man Mut verlieren?

Nun: Was heißt eigentlich Mut?


Das Wörterbuch der deutschen Sprache spricht von Mut als Furchtlosigkeit und Unerschrockenheit (1), etwas zu tun. Dabei beruht er auf dem Bewusstsein der eigenen Kraft und dient der Überwindung von Angst und Furcht (2). Man vertraut auf die eigene Kraft, etwas zu wagen, wovor man sonst Angst hat (3). Man hat also den Mut, etwas Bestimmtes zu tun, was einem bisher nicht geläufig war. Man tut dies, ohne das Risiko abgrenzen und/oder Konsequenzen abschätzen zu können. Man besitzt Courage, seine Angst zu überwinden. Kühnheit, Erfahrung und Naivität können Gründe sein, warum man vor einer Situation keine Angst hat. So gibt es zum Beispiel Berufe, in denen ist Mut Grundvoraussetzung des Arbeitens: Feuerwehr, Sprengmeister oder aber auch Journalisten in Diktaturen (4). Auch in der historischen Vergangenheit gab es Menschen, die Mut zeigten und damit anderen Menschen Mut machten: Genannt sei hier nur zum Beispiel die Zeit des Nationalsozialismus,in denen Widerstandskämpfer wie Anne Frank oder Dietrich Bonhoeffer den Mut hatten, aus dem Untergrund hervorzutreten, wohl wissend, welcher Gefahr sie sich aussetzten. Damit bewiesen sie ihren Mut und folgten so einem Ausspruch von Konfuzius (551 – 479 v.Chr.): „Das Rechte erkennen und nicht tun, ist Mangel an Mut.“ (5)


Diese Tapferkeit, eine durch Erziehung und Einsicht erworbene Tugend (6), ist aber keine Mutprobe, sondern baut auf den eigenen Verstand auf. Der kategorische Imperativ von Immanuel Kant (1724 – 1804) fordert das auch explizit: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ (7) Oftmals hängt der Erfolg auch vom eigenen Mut ab (8) (Theodor Fontane, 1819 – 1998), deswegen ist es eine Sünde, den Mut zu verlieren (9) (Johannes Mario Simmel, *1924).


Nur allzu oft beugen wir uns Vorurteilen und fassen nicht den Mut (10), uns gegen die Allgemeinheit zu stellen. Der Mangel an Selbstvertrauen raubt uns die Zuversicht und Hoffnung, mit Courage unsere Wünsche erfüllen zu können. Im Englischen wird Zuversicht mit dem Wort heart übersetzt (11), also mit etwas, was aus dem Herzen kommt. Man sollte immer guten und frohen Mutes (12) sein, also fröhlich. Das Herz sollte leben und lachen, dann kommt der Mut von ganz allein. Oftmals sind uns zwar Leute mit Mut und Charakter sehr unheimlich (13) (Hermann Hesse, 1877 – 1962), aber nur, wer immer ein wenig mehr Mut hat, als er verzweifelt ist, ist auch ein Mensch (14) (Günther Weisenborn, 1902 – 1969).


Mut haben und Mut beweisen sind demnach menschliche Wesenszüge. Es geht um die Überwindung von persönlichen Ängsten, es geht um den Aufbau von Selbstvertrauen in die eigene Kraft. Mut beruht vor allem auf dem Willen, ihn zu haben (15) (Ellen Key, 1849 – 1926). Und dafür braucht man den Kopf (16) (Erich Kästner, 1899 – 1974).


Nun denn, so will auch ich meinen Mut zusammennehmen, ihn zu einem Ganzen zusammenfügen. Ich will anderen Menschen Mut machen, ihre eigenen Mut-Quellen zu finden.

Denn letztendlich ist Mut subjektiv, man überwindet persönliche Grenzen. Man muss den Mut aufbringen, seine Grenzen kennenzulernen, über seinen eigenen Schatten zu springen, Ängste zu überwinden. Man muss bereit sein, Wege zu betreten, die man bisher nicht gegangen ist.

Mut bedeutet für mich persönlich, ein Risiko einzugehen. Viele Menschen trauen sich nicht, Risiken einzugehen, weil sie dann keine Kontrolle mehr über die Konsequenzen der Entscheidung haben. Das kann Situationen beeinflussen, die eher kurzfristiger Natur sind, z.B. für oder gegen eine Arbeitsstelle, oder Entscheidungen, die Auswirkungen auf sein ganzes Leben haben, zum Beispiel die Wahl des Ehepartners. Es ist schwer, Kontrolle abzugeben, wenn man das Risiko nicht beeinflussen kann. Dazu gehört Mut.

Den Mutigen gehört die Welt – denn sie leben ihr eigenes Leben, unabhängig von den Meinungen anderer.


Und wie bereits Demokrit (460 v.Chr. – 370 v.Chr.) vor Tausenden von Jahren sagte: Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.


Deshalb kann man nur allen Menschen raten: Nur Mut (17)!


 
 
  1. „Wörterbuch der deutschen Sprache“, Bibliographisches Institut, Mannheim, 2002

  2. http://www.wissen.de, Abrufdatum: 09.06.2005.

  3. http://www.wikipedia.org, Abrufdatum: 09.06.2005.

  4. http://www.wikipedia.org, Abrufdatum: 09.06.2005.

  5. http://www.zitate.de, Abrufdatum: 09.06.2005.

  6. http://www.wissen.de, Abrufdatum: 09.06.2005.

  7. http://www.zitate.net, Abrufdatum: 09.06.2005.

  8. http://www.zitate.de, Abrufdatum: 09.06.2005.

  9. http://www.zitate.de, Abrufdatum: 09.06.2005.

  10. „Wörterbuch der deutschen Sprache“, Bibliographisches Institut, Mannheim, 2002

  11. „PONS – Wörterbuch für Schule und Studium Deutsch-Englisch“, Ernst Klett Verlag, Stuttgart, 2001, S.710.

  12. „Wörterbuch der deutschen Sprache“, Bibliographisches Institut, Mannheim, 2002

  13. http://www.zitate.de, Abrufdatum: 09.06.2005.

  14. http://www.zitate.de, Abrufdatum: 09.06.2005.

  15. http://www.zitate.de, Abrufdatum: 09.06.2005.

  16. http://www.zitate.de, Abrufdatum: 09.06.2005.

  17. „Wörterbuch der deutschen Sprache“, Bibliographisches Institut, Mannheim, 2002

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